Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln

Man nehme: Industriekartoffeln und eine Spritzgießmaschine – und was erhält man bei dieser ungewöhnlichen Kombination von Rohstoff und Maschine? Ein biologisch abbaubares und hoch flexibles Verpackungsmaterial!

Zugegeben: Das ist erklärungsbedürftig. Warum Industriekartoffeln? Weil es sich bei ihnen um einen erneuerbaren, nachwachsenden Rohstoff handelt, dessen Hauptbestandteil (im Trockenzustand) Stärke gut formbar ist. Mischt man 70% Stärke mit Papier, Wasser und einer speziellen Vormischung, entsteht ein Zellstoffmaterial, das man auf modifizierten Spritzgussmaschinen gut und einfach in Form bringen kann.

Dieses Material hat einige ganz entscheidende Vorteile: Im Unterschied zu anderen bio-basierten Werkstoffen) ist es recycelbar. Es erlaubt die Produktion von stabilen Verpackungselementen, deren Form in hohem Maße an die Wünsche des Anwenders bzw. an die Konturen des zu verpackenden Produktes anpassbar ist. Es ist extrem leicht und lässt sich kostensparend herstellen und versenden. Und: Es ist eindeutig ökologisch. Denn die verwendeten (nachwachsenden!) Rohmaterialien enthalten keinerlei chemischen Inhaltstoffe, und sie zersetzen sich von selbst.

Der Werkstoff mit der Bezeichnung reinpapier® wurde (von der Firma De-Pack) u.a. auf der EMPACK vorgestellt – und stieß auf großes Interesse. Das ist nicht verwunderlich. Am Anfang des Entwicklungs- und Produktionsprozesses steht ein 100% natürliches Verpackungsmaterial. Und am „point am use“ eine Verpackung, die perfekt an das zu verpackende Produkt angepasst ist. Am Ende steht die Wiederverwertung des Materials – oder eben nicht am Ende, sondern zugleich am Anfang eines weiteren Lebenszyklus. Das ist Kreislaufwirtschaft mit einem ökologischen Produkt, ohne Downcycling. 

Warum ist das reinpapier Thema eines Blogs? Weil es ein Beispiel für viele ist, das zeigt, wie innovativ die „Verpacker“ sind. Wer hätte gedacht, dass man aus Kartoffelstärke und mit Hilfe einer Spritzgießmaschine eine nachhaltige, individuell geformte Verpackung erzeugen kann? Das Beispiel verdeutlicht aber auch, wie innovativ die verpackende Wirtschaft ist. Viele Unternehmen haben das Konzept geprüft und nutzen es jetzt – in so verschiedenen Branchen wie der Nahrungsmittelindustrie, der Elektronikindustrie und der Medizintechnik.

Für den einen oder anderen Besucher der EMPACK war die Papierspritzguss-Verpackung sicherlich ein „Aha-Erlebnis“. Solche Erlebnisse machen Messen spannend!

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